Stolpersteine am Tietzenweg 54

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Am 21. Juni 2022 wurden vier Stolpersteine für Ludwig Simon (1863-1942), Marion Lola Sommerfeld (1926-1942) sowie Betty (1879-1942) und Benjamin Sommerfeld (1869-1942) vor dem Tietzenweg 54 verlegt. Dabei stellten Charlotte, Floris, Juliane und Kim die Biographien der entrechteten und ermordeten Menschen vor. Es wurde ein Kaddish (ein jüdisches Totengebet) gelesen. Von Ksenia aus der A14 und Severin aus der A06 wurde die Zeremonie musikalisch umrahmt. Viele Schüler*innen, auch aus der „Kleinen Anna“ sowie Gäste aus Politik und Gesellschaft lauschten den Ansprachen andächtig und legten am Ende Blumen nieder. Eine Ausstellung in der Aula präsentierte die Biographien und das Stolpersteinprojekt ausführlicher.

Dank der großartigen Arbeit der Stolpersteingruppe der A11, der umfangreichen Recherchen der Historikerin Dr. Christiane Scheidemann sowie der großzügigen Unterstützung durch die Schulgemeinschaft wurde dies möglich gemacht. Danke!

Nun soll das Projekt als Anna Essinger AG weitergehen. Da der Zufall es wollte, dass die Enkel von Ludwig Simon, Frank und René George, mit Anna Essinger in Verbindung standen und vermutlich zeitweilig sogar ihre Schule besuchten, gibt es darüber noch vieles zu erforschen wie auch über das Leben und Wirken unserer Namespatronin selbst. Außerdem sollen weitere Stolpersteine verlegt werden.

Alle Interessierten sind herzlich willkommen!


Impressionen von Verlegung und Ausstellung

Der RBB 88.8 hat eine kurze Reportage über die Verlegung der Stolpersteine gesendet. Hier der Mitschnitt:


Unter den Ermordeten befindet sich auch die damals sechszehnjährige Marion Lola Sommerfeld. Das am 3.5. 1926 in Berlin geborene Mädchen lebte seit ca. 1940 für etwa zwei Jahre bei dem Bankier Ludwig Simon. Sie wohnte dort ohne ihre bis dahin in Wilmersdorf lebende Mutter, über deren weiteres Schicksal seit 1940 nichts bekannt ist. Marion verließ 1940 die VIII. Private Jüdische Volksschule in der Joachimsthaler Str. 13 und wird etwa um diese Zeit nach Lichterfelde gezogen sein. Im Haus von Ludwig Simon wohnten auch Betty und Benno Sommerfeld, die wahrscheinlich Marions Großeltern waren. Alle drei wurden 1942 innerhalb eines Vierteljahres deportiert.



Am 18. November 2021 hat die Stolpersteingruppe durch das Putzen der Gedenksteine von Josef Wirmer vor der Dürerstraße 17 und von Tillie, Adolf und Edwin Rewald vor der Augustastraße 37 und das Niederlegen von Rosen dieser Ermordeten gedacht (s. Fotos).